08. Juni 2021

Brigitte Knobbe-Keuk Preis 2021 verliehen Brigitte Knobbe-Keuk Preis 2021 verliehen

Doppelte Auszeichnung für herausragende Arbeiten: Der mit 5.000 Euro dotierte Brigitte Knobbe-Keuk Preis wurde erneut an zwei Preisträger verliehen.

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Standardbild Nachrichten_Hauptgebäude_Volker Lannert Universität Bonn.jpg © Volker Lannert/ Universität Bonn
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Herr Dr. Andreas Langer hat sich in seiner Dissertation mit den „Grenzen des Country-by-Country Reportings“ befasst. In der Arbeit werden die wissenschaftlichen Fragen, die mit dem CbC-Reporting zusammenhängen, unter Berücksichtigung der verfassungs- und europarechtlichen Rahmenbedingungen im Einzelnen geprüft und abgehandelt. Die Arbeit zeichnet sich dadurch aus, dass die verschiedenen Rechtsprinzipien, die im Verfassungsrecht, im Datenschutzrecht, im internationalen Informationsaustausch und zu den völkerrechtlichen Grundlagen etc. gelten, vor dem Hintergrund der Verpflichtung zum CbC-Reporting und zur Veröffentlichung untersucht werden. Insbesondere wird auch die individuelle Rechtschutzmöglichkeit für betroffene Unternehmen eingehend geprüft und dazu Lösungen entwickelt. Die Arbeit leistet damit einen weiterführenden wissenschaftlichen Beitrag auf dem Gebiet des Steuerrechts, da die verfassungs- und europarechtlichen Rahmenbedingungen vorbildlich mit abgehandelt werden. Die besondere Qualität liegt darin, dass über das Steuerrecht hinaus verschiedene andere Rechtsgebiete im Detail in die Prüfung einbezogen werden und damit die fiskalische und politische Motivation der Einführung des CbC-Reporting zur gerechten Aufteilung des Steuersubstrats unter den Nationalstaaten an den vielfältigen anderen Rechtsprinzipien, die in den europäischen Staaten gelten, gemessen werden und versucht wird, diese in Einklang zu bringen und einen effektiven Rechtsschutz zur Durchsetzung der Prinzipien zu entwickeln. Die Arbeit von Herrn Dr. Langer überzeugt in der Dichte und Breite der untersuchten juristischen Fragestellungen, die mit dem CbC-Reporting gegeben sind.

 
Herr Dr. Constantin Kemper hat in seiner Dissertation zu „Steuerfolgen in präexistenten zivilrechtlichen Ausgleichsansprüchen am Beispiel des Schadens- und Bereicherungsrechts“ einen grundlegenden Beitrag zur Fortentwicklung insbesondere der Zivilrechtslehre geleistet. Dabei betrachtet er nicht isoliert die im Thema angelegte Frage, sondern beleuchtet eingehend die dogmatischen Grundlagen und die Funktionen des Schadensrechts, wobei auch auf Fragen wie die Bedeutung der ökonomischen Analyse oder der Schadensschätzung eingegangen wird. Die in diesem Teil der Dissertation herausgearbeiteten Grundlagen überträgt Verf. dann auf die eigentliche Fragestellung des Ausgleichs von Steuerfolgen. Ausgerichtet am mit der Steuernorm verfolgten Zweck – so der differenzierende Befund – sei auch der zivilrechtliche Ausgleichsanspruch zu bestimmen. Im Ganzen ist festzustellen, dass die Untersuchung nicht nur ihrem Umfang nach, sondern auch durch den folgerichtigen Aufbau, die Qualität der Argumentation, die gedankliche Tiefe und die gelungene Verknüpfung zivil- und steuerrechtlicher Wertungen herausragend ist.
 
Die Ehrung der beiden Preisträger soll im kommenden Jahr bei der Arbeitstagung der Fachanwälte für Steuerrecht in Wiesbaden nachgeholt werden. Aufgrund der Corona-Pandemie musste sie in diesem Jahre abgesagt werden.
 
Die Brigitte Knobbe-Keuk Stiftung wurde im November 2011 vom Ehemann der Namensgeberin, in Gemeinschaft mit der Universität Bonn, als unselbstständige Stiftung unter dem Dach der Bonner Universitätsstiftung errichtet. Im zweijährigen Turnus vergibt die Stiftung den Brigitte Knobbe-Keuk Preis zur Erinnerung an diese bedeutende Persönlichkeit und außergewöhnliche Wissenschaftlerin. Die deutsche Rechtswissenschaft verdankt Professor Dr. Brigitte Knobbe-Keuk herausragende Arbeiten auf den Gebieten des Bürgerlichen Rechts, des Bilanz- und Steuerrechts sowie des Handels- und Gesellschaftsrechts. Auch dem Europäischen Gesellschafts- und Steuerrecht hat sie entscheidende Impulse gegeben und neue Wege geebnet.
 
Der mit 5.000 Euro dotierte Brigitte Knobbe-Keuk Preis wird in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Fachanwälte für Steuerrecht e.V. ausgelobt. Der Sohn von Brigitte Knobbe-Keuk, Dr. Carl-Christian Knobbe, übernimmt als Mitglied des Stiftungsrates die Ausschreibung und Vergabe des Preises. Gefördert werden damit junge Rechtswissenschaftler*innen, die an einer deutschen Universität hervorragende Dissertationen auf einem der Arbeitsgebiete von Brigitte Knobbe-Keuk vorgelegt haben. Mitglieder der Jury sind Professor Dr. Rainer Hüttemann, Professor Dr. Wolfgang Schön, Professor Dr. Christian Waldhoff, Professor Dr. Stephan Schauhoff, Professor Dr. Andreas Herlinghaus, Professor Dr. Klaus-Dieter Drüen und Dr. Carl-Christian Knobbe. 

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