„Meine Zeit an der Universität Bonn hatte einen maßgeblichen Einfluss auf meine späteren Berufsjahre und meine persönlichen Interessen“, sagt Dr. Annette Schirmer Seiffert zu ihrer Motivation, eine Stiftung zu gründen. 1974 gehörte sie zu den ersten Studierenden, die das Fach Geografie mit einem Diplom abschlossen. Danach widmete sie sich ihrer Promotion, unterstützt durch ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung und mit einem auf Feldforschung basierendem Thema zur Stadt- und Regionalentwicklung in der Türkei. „Ich hielt mich oft für mehrere Wochen in Entwicklungsländern auf, was natürlich mein Interesse an jenen Kulturen, ihrer Kunst und ihrer Bevölkerung beträchtlich steigerte“, erzählt die Stifterin.
Ihre Mitarbeit an mehreren interdisziplinären Forschungsvorhaben der Universität brachte Frau Dr. Schirmer Seiffert schließlich auch zu ihrem späteren Arbeitgeber: Der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung (DSE), die heute ein Teil der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit ist. Dort war sie bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2003 tätig, arbeitete unter anderem als Programmkoordinatorin in Manila und folgte einer Berufung an die Universität der Philippinen. Zuletzt leitete sie die Akademie, die für die Vorbereitung von Fachkräften der Entwicklungszusammenarbeit auf ihre Auslandsaufenthalte zuständig war.
Auf die Frage, was in Zukunft mit den gemeinsamen Ersparnissen geschehen soll, suchte Frau Dr. Schirmer Seiffert bereits zusammen mit ihrem Mann eine Antwort, bevor dieser 2023 verstarb. „Wir waren uns immer einig, dass das Geld etwas Sinnhaftem, Nachhaltigem zugeführt werden solle“, erklärt sie. Schließlich fiel die Entscheidung auf die Bonner Universitätsstiftung und die Errichtung eines eigenen Stiftungsfonds, der zum Verbrauch bestimmt ist. Dieser soll sich in den nächsten Jahren zwei Förderschwerpunkten widmen.
Zum einen möchte Frau Dr. Schirmer Seiffert den Erhalt, die Erforschung und die wissenschaftliche Vermittlung kultureller und kulturgeschichtlicher Erkenntnisse unterstützen, insbesondere durch die Förderung der Museen und Sammlungen. Das weiß vor allem Alma Hannig, die Sammlungskoordinatorin der Uni Bonn, sehr zu schätzen. „Ausstellungen sind für mich die schönste Form der Wissenschaftskommunikation“, erklärt sie. „Wir haben über 40 Museen und Sammlungen an der Universität und es freut mich sehr, dass die wertvolle Arbeit der Studierenden, Forschenden und Kurator*innen unterstützt wird.“
„Zum anderen soll die Forschung im Bereich seltener Erkrankungen an der Universität Bonn gezielt gefördert werden“, berichtet Frau Professorin Dr. Dagmar Wachten, die intensiv in die Vorgespräche mit der Stifterin eingebunden war. „Die inhaltliche Ausrichtung des Fonds wurde in enger Abstimmung mit der Stifterin entwickelt, die ein starkes Interesse an der wissenschaftlichen Arbeit der Universität Bonn zeigt. Sie erkennt in diesem Forschungsfeld ein großes Potenzial, neue Erkenntnisse zu gewinnen und entscheidende therapeutische Fortschritte zu ermöglichen.“
Der Dr. Annette Schirmer Seiffert-Stiftungsfonds wurde am 15. April 2025 mit der Unterzeichnung des Stiftungsgeschäfts offiziell gegründet. Im Namen der gesamten Universität überbrachten Rektor Professor Dr. Dr. h. c. Michael Hoch und Kanzler Holger Gottschalk ihren Dank gegenüber Frau Dr. Schirmer Seiffert, dem sich auch der restliche Vorstand und das Team der Bonner Universitätsstiftung nur von Herzen anschließen konnten.