Die Summerschool of Phenomenology and Philosophy of Mind der Universität Kopenhagen ist ein mittlerweile renommiertes und international bekanntes Ereignis, das Master- und PhD-Studierenden die Gelegenheit bietet, Neues aus dem relevanten Forschungsfeld zu lernen und sich untereinander sowie mit bereits etablierten Forscherinnen und Forschern auszutauschen.
Die Woche bot ein interessantes und abwechslungsreiches Programm: Der Morgen startete mit einer längeren Keynote, gefolgt von einer kürzeren Präsentation. Jeder Vortrag wurde mit einer Q&A-Runde beendet. Nach der Mittagspause gab es eine weitere kürzere Präsentation mit anschließender Fragerunde. Am Nachmittag war dann außerdem eine Stunde für das Diskutieren in kleinen Gruppen reserviert, bevor sich zum Tagesabschluss alle noch einmal zu einer Fragerunde trafen, die sich auf den gesamten Tag bezog.
Die Inhalte der Vorträge bewegten sich alle im Rahmen der phänomenologischen Forschung, hatten aber zum Teil sehr verschiedene und spannende Fokusse. So ging es mal um exegetische Fragen bei Husserl oder Heidegger, mal um Kunst, um Sprache, um Psychologie und Kognition, oder auch um Fragen der Identitätspolitik. In den kleineren Diskussionsgruppen kamen dann noch unterschiedlichste Blickwinkel durch gestellte Fragen oder Kommentare zutage. Das hat die inhaltliche Auseinandersetzung noch fruchtbarer und spannender gemacht.
Neben dem intellektuellen Input gab es auch einen Empfang mit Häppchen und Drinks am ersten Abend, eine gemeinsame Bootsfahrt am zweiten Abend und ein gemeinsames Abendessen am dritten Abend. Diese Aktivitäten boten eine tolle Gelegenheit, um mit verschiedenen Menschen ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und neue Kontakte zu knüpfen.
Ich persönlich habe sehr von diesen Gesprächen profitiert, indem ich hervorragende Lektüreempfehlungen bekommen habe, über herausfordernde Fragen und über weiterführende Aspekte meiner eigenen Forschung sprechen konnte. Außerdem war es großartig, eine andere Universität kennenzulernen, zu sehen, wie dort gearbeitet wird, wie die Studierenden lernen und wie das Campus-Leben abläuft. Ich habe mich insbesondere über die Führung durch das Center for Subjectivity Research gefreut, das an die Universität Kopenhagen angesiedelt ist und von Dan Zahavi geführt wird. Dan Zahavis Arbeit und die Ausrichtung des Zentrums interessieren mich schon seit einiger Zeit. Die Forschung an sozialen und politischen Problemen in Verbindung mit Theorien und Fragen der Philosophie des Geistes spiegeln mein Forschungsinteresse wieder, weshalb es toll war, mit Leuten vor Ort über ihre Arbeit und die Arbeit im Team zu sprechen.
Die Teilnahme an der Summerschool war insgesamt eine bereichernde Erfahrung, sowohl in wissenschaftlicher, als auch in persönlicher Hinsicht. Ich habe Neues gelernt, das mir in meiner eigenen Forschung weiterhilft. Außerdem habe ich sehr nette Menschen kennengelernt, mehr über ihre Interessensschwerpunkte gehört und dadurch akademische und persönliche Kontakte geknüpft.
Ein Reisebericht von Carla Franciska Spielmann